Apple hat mehreren Bürgern der Europäischen Union Warnungen zukommen lassen, dass vermutlich staatlich finanzierte Akteure versucht haben, ihre Geräte anzugreifen. Das berichtete das IT-Blog TechCrunch in der vergangenen Woche. Den Angaben zufolge wurde eine ganze Gruppe von Nutzern durch den iPhone-Konzern alarmiert, wobei nicht nur die EU betroffen war – es soll sich um über 100 Länder handeln. Öffentlich geäußert haben sich allerdings nur zwei der Opfer, eine Aktivistin der "Neuen Rechten" in den Niederlanden sowie ein Journalist aus Italien. Wie schwerwiegend die Angriffe waren und wer hinter ihnen steckte, ist noch unbekannt.
Schon in der Vergangenheit hatte Apple erkannte Spyware-Angriffe auf seine User publik gemacht. Apple schickt dazu sowohl Nachrichten per iMessage als auch an die bei iCloud hinterlegte E-Mail-Anschrift. Zudem wird beim Einloggen in die offizielle Apple-Account-Website eine Information angezeigt. Der Konzern verweist zudem auf zivilgesellschaftliche Hilfsangebote und erläutert, wie Nutzer beispielsweise den Blockierungsmodus (Lockdown Mode) aktivieren, der bestimmte Angriffsformen erschweren kann.
Ciro Pellegrino, einer der beiden bekannten Betroffenen, der für die Online-Zeitung Fanpage.it schreibt, teilte mit, Apple habe ihm gesagt, er sei ins Visier einer Spyware geraten. Er wisse nicht, wer ihn angegriffen habe und warum. Fanpage.it war schon zuvor ins Fadenkreuz unbekannter Akteure geraten. Ein Kollege Pellegrinos erhielt im Frühjahr von WhatsApp eine entsprechende Benachrichtigung, laut der offenbar versucht wurde, mit einer Spyware von Paragon Solutions einen Angriff durchzuführen. Nach dieser Meldung gingen noch zwei weitere italienische Staatsbürger an die Öffentlichkeit, dieses Mal waren es Flüchtlingsaktivisten.
Die ebenfalls betroffene Niederländerin Eva Vlaardingerbroek postete Screenshots von Apples Botschaft. Das Unternehmen bat die Betroffenen darum, die Warnung "ernst zu nehmen", da man sich "sehr sicher" sei. "Dieser Angriff zielt wahrscheinlich speziell auf Sie ab, weil Sie sind, wer Sie sind oder was Sie tun." Vlaardingerbroek schrieb, sie wolle sich "nicht einschüchtern" lassen. Weder Pellegrino noch Vlaardingerbroek machten gegenüber TechCrunch weitere Angaben zu dem Vorfall. Es ist davon auszugehen, dass sich in den kommenden Wochen weitere Opfer melden.
Es bleibt unklar, ob es Apple gelungen ist, die Angriffe tatsächlich abzuwehren. In der Benachrichtigung wird unter anderem das Spyware-Produkt Pegasus erwähnt. Apple empfiehlt Betroffenen, schnellstmöglich auf iOS 18.4.1 zu aktualisieren, das kürzlich kritische Sicherheitslücken schloss (macOS und weitere Apple-Betriebssysteme waren ebenfalls betroffen).
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