Im Vergleich zu 2024 ist die Zeit, die zum Knacken von Passwörtern mit Grafikprozessoren (GPUs) für den Verbrauchersektor benötigt wird, um fast 20 Prozent gesunken. Ein achtstelliges Passwort, das nur aus Kleinbuchstaben besteht, kann jetzt in nur 3 Wochen geknackt werden. Das geht aus der von Hive Systems am World Password Day Anfang Mai veröffentlichten Passworttabelle 2025 hervor. Die IT-Sicherheitsfirma vertritt angesichts dieser Entwicklung die These einer "dramatischen Beschleunigung" der auf dem Markt leicht verfügbaren Rechenfähigkeiten, die auch zum Knacken von Kennwörtern verwendet werden kann, innerhalb eines Jahres.
Mittlerweile sei die Geschwindigkeit beim Knacken von Passwörtern durch den Einsatz von Hardware für Systeme mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Vergleich zu Geräten für den Privatgebrauch um über 1,8 Milliarden Prozent gestiegen, meint Hive. Das liege am Boom insbesondere von großen Sprachmodellen wie ChatGPT, Gemini oder Claude, die mit vielen Daten trainiert werden müssen und daher auch sehr Hardware-hungrig sind.
"Wir erleben einen astronomischen Hochlauf der Rechenleistung", erklärt der CEO von Hive Systems, Alex Nette. Die heutige KI-Hardware verändere die Cybersicherheitsrisiken. Passwörter, die voriges Jahr noch sicher gewesen seien, könnten "heute in einem Bruchteil der Zeit geknackt werden".
Die Passworttabelle von Hive bietet einen jährlich aktualisierten Überblick darüber, wie schnell unterschiedliche Arten von Passwörtern – basierend auf Länge und Komplexität – von einem Angreifer mit moderner Hardware per Brute-Force-Methode geknackt werden können. Dabei werden systematisch alle erdenklichen Kombinationen von Zeichenkombinationen durchprobiert, bis ein korrektes Kennwort erraten ist. Je mehr Rechenkraft zur Verfügung steht, desto schneller läuft diese Abfrage.
Die Ergebnisse dieses Jahres spiegeln laut Hive die kombinierten Auswirkungen schnellerer GPUs, verteilten Cloud-Computings und KI-spezialisierter Hardware wider. Die Security-Experten sehen darin eine Erinnerung daran, "dass sich die Passworthygiene parallel zur Technologie weiterentwickeln muss". Kürzere, einfachere Passwörter, die früher jahrelang Bestand hatten, seien heute innerhalb von Monaten, Wochen oder sogar Tagen angreifbar. Dieses Zeitfenster werde mit der zunehmenden Rechenleistung immer kleiner.