In dieser Woche wurden drei Datenlecks nach IT-Vorfällen bei renommierten Handelsketten bekannt. Kriminelle konnten sensible Daten bei Cartier, Northface und Victoria's Secret kopieren.
Wie der Nachrichtendienst Reuters mitteilte, hat der Luxus-Juwelier Cartier Anfang der Woche in einer E-Mail Kunden darüber informiert, dass es einen Einbruch in die Webseite des Unternehmens gab und einige Kundendaten dabei entwendet wurden. Demnach haben sich "Unbefugte vorübergehend Zugang zu unserem System verschafft". Dabei seien Zugriffe auf "eingeschränkte Kundeninformationen" erfolgt, etwa Namen, E-Mail-Adressen und Länder. "Die betroffenen Informationen enthielten keine Passwörter, Kreditkartendaten oder andere Bankinformationen", man habe den Vorfall seitdem behoben.
Der Bekleidungshersteller The Northface hat ebenfalls Mails an Kunden versendet, die über einen Datenschutz-Vorfall vom 23. April des Jahres informieren. Darin heißt es, dass an dem Tag ungewöhnliche Aktivitäten auf der Webseite aufgefallen seien. Eine Credential-Stuffing-Attacke, bei der Angreifer Zugangsdaten und Passwörter aus vorherigen Datendiebstählen ausprobieren, sei in kleinem Umfang erfolgt. Solche Angriffe versprechen insbesondere dann Erfolg, wenn User Passwörter für andere Dienste wiederverwenden.
Northface informiert die Kunden mit der Nachricht, dass den eigenen Recherchen zufolge die Angreifer zuvor Zugriff auf E-Mail-Adresse und Passwörter der Nutzer erlangt und diese Informationen auf der Northface-Webseite wiederverwendet haben, um auf das Nutzerkonto zuzugreifen. Sofern der Zugriff gelang, können die Angreifer auf Daten wie gekaufte Produkte, Lieferadresse, E-Mail-Adressen, Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Telefonnummer zugreifen, sofern Kunden diese angegeben haben. Nicht zugreifbar seien hingegen Zahlungsinformationen wie Kredit- oder Debit-Karten.
Bei dem Luxus-Wäscheanbieter Victoria's Secret hingegen verzögert sich die Bekanntgabe der Unternehmensergebnisse aufgrund eines IT-Sicherheitsvorfalls. Am 24. Mai sei dort ein Sicherheitsvorfall in den IT-Systemen aufgefallen. Als Vorsichtsmaßnahme seien die Unternehmenssysteme und die E-Commerce-Webseite am 26. Mai heruntergefahren worden. Am 29. Mai habe das Unternehmen die Webseite wiederhergestellt. Arbeiten seien noch im Gange, vollen Zugriff auf die Unternehmenssysteme wiederzuerlangen. Es waren auch einige Funktionen in den Victoria's-Secret- und Pink-Geschäften betroffen, die jedoch größtenteils ebenfalls wiederhergestellt seien. Materielle Einbußen habe der Vorfall bislang nicht verursacht.
Derartige IT-Vorfälle sind inzwischen alltäglich, die Cyberkriminellen bezüglich der Ziele vollkommen opportunistisch. In den drei genannten Fällen wurde bislang noch nichts zu möglichen Erpressungsversuchen bekannt.

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