Mehr als 400 IT-Sicherheitsexperten haben inzwischen einen offenen Brief der Electronic Frontier Foundation (EFF) unterzeichnet. Darin fordern die Unterzeichner die US-Regierung auf, den ehemaligen Chef der US-amerikanischen Cyber-Sicherheitsbehörde CISA Chris Krebs "in Ruhe zu lassen". US-Präsident Donald Trump hatte zuvor dem Unternehmen, bei dem Krebs nun arbeitet, Sicherheitsfreigaben entziehen lassen und eine Untersuchung von Krebs' Amtsführung angeordnet.
Nachdem Krebs in seiner Rolle als CISA-Chef die Behauptungen von US-Präsident Donald Trump bezüglich der vermeintlich "durch Joe Biden gestohlenen Wahl" im Jahr 2020 nicht gestützt hatte, feuerte der damalige und jetzige US-Präsident ihn kurzerhand über Twitter (heute X). Nach dem erneuten Amtsantritt 2025 hat Trump den Mitarbeitern der IT-Sicherheitsfirma SentinelOne die Sicherheitsfreigaben entzogen – dort war Krebs inzwischen beschäftigt. Mitte April hat Krebs nun SentinelOne verlassen, wie etwa Reuters berichtete, und postete eine E-Mail auf der Webseite des Unternehmens: "Dies ist meine Auseinandersetzung, nicht die des Unternehmens."
Die EFF hat nun einen offenen Brief an US-Präsident Trump gerichtet. "Politische Vergeltung für das Aufdecken der Wahrheit schwächt die gesamte Infosec-Community und bedroht unsere Demokratie", heißt es in dem Schreiben. "Wenn der Präsident Krebs und SentinelOne ins Fadenkreuz nimmt ist das eine Warnung für Cybersicherheitsexperten, deren Erkenntnisse seinem Narrativ widersprechen, dass ihre Firmen und ihr Lebensunterhalt durch unberechtigte Vergeltungsmaßnahmen bedroht ist."
"Als Mitglieder des IT-Sicherheits-Berufsstandes und der Informationssicherheits-Community verteidigen wir mit Nachdruck unsere berufliche Verpflichtung, wahrheitsgemäße Ergebnisse zu melden, auch – oder gerade – dann, wenn sie nicht in das Schema der Mächtigen passen. Und wir stehen an der Seite von Chris Krebs, weil er genau das tut", betonen die Unterzeichner des Briefes weiter. "Eine unabhängige Infosec-Community ist von grundlegender Bedeutung für den Schutz unserer Demokratie und für den Berufsstand selbst."
Am Dienstag überschritt die Liste der Unterzeichner die Marke von 400 IT-Sicherheitsspezialisten. Es handle sich um "herausragende Persönlichkeiten aus der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor", erklärt die EFF. Dazu zählen Professoren insbesondere aus dem Informatikbereich von verschiedenen Universitäten, sowie ehemalige Mitarbeiter im Ruhestand von namhaften Unternehmen.
Aber auch der Gründer der DefCon-Sicherheitskonferenz Jeff Moss ist auf der Liste. Andere bekanntere Unterzeichner sind etwa "alte IT-Security-Haudegen", aber auch jüngere IT-Sicherheitsforscher: Steven M. Bellovin, Matt Blaze, Will Dormann, Ronald Rivest (das "R" in RSA), Katie Moussouris, Adam Shostack oder Alex Stamos. In einer anderen Fassung des Dokuments ist etwa auch der bekannte IT-Sicherheitsspezialist Bruce Schneier unter den Unterzeichnern.
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