Die EU-Kommission hat einige Angestellte für Besuche in den USA mit Wegwerfhandys und einfachen Laptops ausgestattet, um das Spionagerisiko zu minimieren. Das berichtet zumindest die Financial Times unter Berufung auf mehrere eingeweihte Personen und erklärt, dass derartige Maßnahmen bislang eigentlich nur für Reisen nach China oder in die Ukraine vorgesehen sind, wo die Gefahr russischer beziehungsweise chinesischer Spionage besteht. Die Kommission selbst hat dem Bericht zufolge bestätigt, dass die Sicherheitshinweise für die USA angepasst wurden, aber gleichzeitig versichert, dass es keine offizielle Anweisung zur Nutzung von Wegwerfhandys gebe. Dass solche Geräte ausgegeben wurden, sei aber nicht dementiert worden.
In Brüssel sei man besorgt, dass die USA "in Systeme der Kommission eindringt", zitiert die britische Zeitung einen anonymen EU-Angestellten. Das unterstreicht, wie massiv sich die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den USA seit Amtsantritt von Donald Trump verschlechtert habe. Der US-Präsident wirft Europa unfaire Handelspraktiken vor und hat die Zölle auf Waren aus dem Staatenbund vorübergehend erhöht. "Die transatlantische Allianz ist beendet", habe gar ein EU-Angestellter gesagt, der ebenfalls nicht namentlich genannt werden will. Gleichzeitig erinnert die Zeitung aber daran, dass vor Jahren der Vorwurf für Verstimmung gesorgt hat, dass US-Geheimdienste die damalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ausspioniert haben.
Die neuen Sicherheitshinweise für Reisen in die USA kommen jetzt nur wenige Tage vor den Flügen von zwei EU-Kommissaren und einer EU-Kommissarin über den Atlantik, schreibt die Zeitung noch. Valdis Dombrovskis, Maria Luís Albuquerque und Jozef Síkela wollen an Treffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank teilnehmen. Zwar dürfte deren Einreise unproblematisch verlaufen, aber für weniger hochrangige Personen könnte das anders sein. Die Financial Times verweist noch darauf, dass Grenzbeamte und -beamtinnen der USA das Recht haben, Elektronik von Einreisenden zu konfiszieren und zu durchsuchen. Einigen sei danach die Einreise verweigert worden, weil darauf Kritik an Donald Trump gefunden wurde.
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